Wer schreibt, bleibt, bleibt im Mind, bleibt bei Verstand. Schreiben verlagert Dein Zentrum zu Kopflastigkeit. Du halluzinierst, was Dich bewegt, was immer Du willst.
Einmal spinnst Du Dir den Heiligenschein im silent Satsang um Tyohar Haupt, ein anderes Mal aktiviert eine Pfauenrad schlagende Schöne Dein Sex-Zentrum, und einem wissensdurstigen Swami verkaufst Du Dich als Minimini-Erleuchteten.
Gestern hat Tyohar im Satsang von der Geburt als unserem stärksten Trauma gesprochen. Es gilt, dies im Satori-Erlebnis zu verarbeiten und zu überwinden, um sich von Trauma und Angst gleichermaßen zu befreien. Das steht also an. Nächster Termin: silent Satsang, keine 12 Stunden später am nächsten Morgen ab 9.00 Uhr mit etwa 30 Menschen auf dem Dach. Du gehst in tiefe, süße Meditation. So siehst Du Deinen neuen Mini-Master garnicht mehr einschweben. In der Flut Deiner Gedanken, vom dem diese Computer-Schreibmaschine nur Promille mitbekommt, hast Du sein Kommen auch nicht gefühlt. Fragen rattern durch Dein Hirn von der Art: |
Taj Mahal, Palast-Grabstätte und Weltwunder |
Soll ich mich aus meiner Versenkung bewegen? Soll ich versuchen, der Stechmücke mit gezieltem Schlag zu einer besseren Wiedergeburt zu verhelfen? Oder soll ich dem Tier mein Blut spenden?"
Nächste Frage.
Du würdest gern von diesem silent Satsang eine Kassette kaufen. Du hörst vielmehr als im Wort-Satsang den Abend zuvor. Aber warum nimmt niemand den silent Satsang auf?
Nächste Frage.
Weiter denkst Du Deva Werners Ausführungen nach, dass Du nichts ändern kannst, weil Dir die Ereignisse eben zufliegen. Du kannst sie nur annehmen.
Also nimmst Du an. Doch was kannst Du annehmen im silent Satsang?
Nächste Frage.
Deinen Atmen kannst Du im silent Satsang annehmen.
Mehr passiert, nachdem die Existens sich für das Leben der Blut saugenden Mücke entschieden hat. Deine Gedanken wälzen sich mit Deiner Atemluft. Es atmet Dich. Du siehst den Staub in den verästelten Röhrchen kleben. Du kannst Dich mit tiefem Ausschnaufen sogar von einigem Dreck in diesem verästelten System befreien.
Der Kopfquatsch schweigt immer mehr zu Gunsten der Außenwelt. Du hörst ein wunderbares Vogelkonzert, hörst Haustiere und wenig Motorenlärm.
Weiter geht die Reise. Du fühlst Wind, spürst, wie sich Wolken vor die Sonne schieben, kühlst ab. Die Sonne kommt zurück, heizt Dich wieder auf. Wer schiebt die Wolken?
Was heizt die Sonne?
Egal, weiter geht die Reise. Lichter tanzen vor Deinen geschlossenen Augen. Egal,
lass den Blutzauber in Deinen Augenlidern Deinem Innern die wunderbaren Lichtspiele sehen. Weiter geht die Reise.
Glück, ganz viel, unendlich wohliges Glück. Schwerelos sitzt Du. Es sitzt Dich so von alleine, wie es Dich von allein atmet.
Lass das Glück, lass los. Weiter geht die Reise.
Angst, halt, Du fährst in Deine Vergangenheit. Du wirst immer kleiner, die Jahre rasen zurück, Osho, Student, Schule, Zeitraffer total, Kind, weiter geht die Reise, Locken, Wickelkind, Umsorgt-Sein, Liebe, Wärme, das Krankenhausbett, die gelblich, tausendfach gewischten Stangen. War es das, was Dich vor Krankenhausbetten mehr schaudern läßt als vor Boyces umstrittenen Leichenbahren-Arrangement "zeige Deine Wunde"?
Elendshütten auf dem Weg zu Tyohars Villa |
Weiter, weiter geht die Reise. Verrückt, wie war das, als Du ankamst? |
Strecken, Dehnen, den Körper fühlen, wie das erste Mal, zurück Kommen auf das besonnte Traumdach von Tyohar, der längst von seinem Sessel lautlos verschwand, wie er kam.
Deinen roten indischen Schal wickelst Du irgendwann von Dir wie Deine erste Windel, läßt Dich wohlig auf den Rücken rollen und holst mit verkreuzten Armen die dicken Zehen Deiner noch von der Meditation verschränkten Füße heran, wie Du als Kind so gerne getan hast. Nur in den Mund steckst Du sie nicht mehr, die großen Zehen sind doch zu schmutzig.
Indien hat Dich wieder.
Du sitzt noch auf dem Dach, so locker und breitbeinig wie ein entspanntes Katzenkind und Deine Augen laufen die ersten Zentimeter über die Strohmatte und finden etwas: eine anderthalb Millimeter große, japanische Silberpille,
Yin-Tang.
Du spürst den unwiderstehlichen Drang, das Ding in Dein Maul zu stopfen und erinnerst der Mutter mahnende Stimme und
lässt es eben.
Indien hat Dich wieder wieder.
Was sollst Du bloß machen mit Deinem neugeborenen Leben? Sollst Du Deine Worte weiter wälzen und wälzen, Deinem Verstand diese Übermacht vor Herz, Liebe, Bewegung und Tat verleihen. Sollst Du weiter die Fragen bis vor Tyohar quälen, an wen sollst Du Dich denn noch wenden:
"Geliebter Mini-Master! Wenn ich mich nun vor Sannyas-Ego und der Rubel-Suche im Ashram auf Dein Dach flüchten konnte, dann sehe ich hier in meiner Meditation: Hier sitzen die Wenigen, die den richtigen Weg zum Glück gefunden haben.
Da sehe ich nun das gleiche Glücks-Ego wieder, was der Sannyas-Suche schon ihren Tanz in die Sackgasse gebracht hat. Wie komme ich denn nun wieder aus dem Glücksloch mit Tyohar, meinem Mini-Master hinaus?"
Du weißt ja längst Deine Antworten, bevor Du Deine Fragen verkünstelt
in Wörter verwurschtest, bis Du sie selbst nicht mehr verstehst. Deine Antwort ist einfach:
Werde Dein eigener Minimini-Master. Wenn wir unseren unerreichbaren Maxi-Master
Bhagwan nun so schmerzlich vermissen, wenn wir nun fürchten, dass es im Ashram weiter geht wie im Vatikan, Kreml oder in Mekka, ja dann müssen wir uns eben von Mini-Mastern den Weg zu unserem inneren
Bhagwan weiter weisen lassen.
Wer seine eigene Minimini-Meisterschaft erreicht hat, was soll dem noch passieren?
Komm, Baby, plärrendes Baby von Einbildung und wilden Fantasien, trink Dein Fläschchen Mango-, Apfelsaft,
iss Dein Breisüppchen und....
...halt doch endlich mal Deinen Schnabel. Nimm Deinen Nuckel und zuckel!