back 2 "enlightenment" (IV)

34. Usha

Usha macht Lichtarbeit in Nürnberg. Sie war gestern im Satsang und Du trifft sie im kleinen wieder. Sie meint, in mir ihren Bruder Rolf zu treffen. Du gehst auf das Angebot ein:
"Tja, dann haben wir wohl Lust auf Inzucht."
Vollmond verbindet. Es ist ein kraftvolles Gefühl, sie um die Taille zu fassen, mit ihr zu scherzen.
Der Schlüssel an der Badehose ging in Basho Ponds verloren. Der Empfangskiosk hielt einen zweiten bereit. Alle Suche war vergebens. Die Suche kann Dich ja noch einige Tage beschäftigen.

Mit Usha triffst Du die Abmachung, Deine Freundin bis Montag abend zu spielen. Sie geht dann nach Goa, Du darfst nach Hause.
"Wieso, freust Du Dich darauf?"
"Ja, weil ich zu meiner Freundin fahre."
Freude ist alles, wenn Dich das Leben freut. "Freude schöner Götterfunken" hörst Du in Dir. Ma Fulwarei, Ma Mukti und die rote Lilith verschwinden plötzlich, weil Usha auftaucht. Gestern hieß sie noch Uschi, doch sie ist anpassungsfähig. Also nennt sie sich hier passend zu den Sitten "Usha".
Sie gibt Dir das Gefühl, sich auch Dir anzupassen - auch wenn ihr nur eins wollt, Euch das Fell zersausen.
Es klopft an der Tür, nachdem ihr Euch das erste Mal sanft gesaust habt. Ma Fulwarei schwebt herein:
"Hast Du geduscht?"
Du verstehst nur Bahnhof und willst nur endlich Deinen Zettel mit den Locker-Nummern von Dir und Suviro für Anand Koji loswerden.
"Nä, ich war schwimmen. Komm doch rein."
Die große Blonde hat sich in die Decke gekuschelt und beäugt wahrscheinlich die Szene. Fulwarei sieht sie nun auch:
"Oh, sorry",
Du weißt immer noch nicht, was los ist. Als Du Dich von Usha auf der Straße trennst, weil sie nicht mit zur WRB will, reitet ein stolzer Inder vorüber:
"Tolles Pferd",
gestehst Du ihr anerkennend zu. Im Ashram läuft Dir Ma Fulwarei wieder über den Weg, geduscht. Du siehst ihre nassen Haare, und weißt endlich, was sie wollte.

Usha, ein kraftvolles Gefühl sie um die Taille zu fassen

Irgendwie hast Du das Gefühl, dass Du nie nichts, aber auch gar nichts begreifst. Obwohl Du Dich auf Usha freust, bist Du traurig, trief-tränen-traurig.
Du gehst in die Buddha-Halle, so traurig, so gleichgültig. Die Tasche mit Kuli und Rechner nimmst Du erstmals mit durch die lächerliche Metall-Schleuse. Die merkt auch nichts von den beiden Lithium-Mignon Zellen, die nicht aus Plastik sind.
An der Tür zur Buddha-Halle schnüffelt ein Swami, der Dir bekannt vorkommt:
"Bist Du nicht Bodhi?"
"Ja",
traurig erzählst Du ihm:
"Ich habe meine Frage Tyohar noch nicht gestellt. Aber der hat gemeint, dass Du nicht wieder kommen darfst."
"Ist o.k.",
sagt er lächelnd. Du glaubst ihm seine heimliche Freude. Nur die WRB freut Dich auch nicht mehr. Du bist dort sowenig zu Hause wie bei Tyohar. Du bist in Fürstenfeldbruck zu Hause.
Du ringst in Gedanken mit Usha, kannst kaum zuhören. Die Pointen der Witze verstehst Du nicht. Du verlässt die WRB aus Langeweile, nicht weil Du husten musst. Dann musst Du in den kleinen Raum mit der Parallelübertragung im TV zu den Hustenden und den Kranken, die dauernd auf die Toilette laufen. Deren Spül-Sound zwitschert dann zwischen des Meisters Worte.
Mehrere Leute im Ashram sprechen schon über Tyohars Rasewut. Eine Frau, die mit Usha (u.k.1045) einen Locker in der Nähe hat, will nicht mehr kommen:
"Für mich ist die Energie dort abgerissen",
spricht sie aus, was Du auch so empfindest.
Usha wollte nach der WRB um 21.30 in Dein Bett kommen. Du hast Dich beeilt, das Abendessen mit Swami Suviro, das Gespräch mit Swami Shivaprasad abzubrechen. Shivaprasad will auch, dass ich Tyohar nach dem Grund für seine emotionale Entgleisung befrage. Warum sie nicht selber ihr Maul aufmachen, denkst Du verwundert. Allerdings hat er auch eine Diagnose für meine Mißstimmung:
"Klar, wie Dir es mit Osho gegangen ist, so geht das jetzt mit Tyohar weiter. Auf die Phase der Verliebtheit folgt abgekühlte Distanz."
Das verstehe, wer will und kann. Mit Bhagwan fühlst Du ein Herz und eine Seele. Seine religiöse Gefolgschaft macht Dir Schwierigkeiten - und umgekehrt.
Swami Deva Werner hat die Sache mit den Meistern ganz an den Nagel gehängt, meint er. Seine Meister sind die Frauen. Und die hübsche Taiwanesin schickt ihre lustvollen Laute durch die dünnen Wände, derweil Du auf Usha wartest - eine halbe Stunde schon. Zulange.
Dass Du Deine WRB dem gemeinsamen Abendessen vorgezogen hast, war wohl schon zuviel für sie. Die German Bakery verschafft noch eine dichte Gesprächsatmospäre mit vier Suchenden auf dem unendlichen Weg.
Du meinst, es klingelt an der Tür.
Die Vollmondereignisse überschlagen sich , dass Du nicht mehr mit Deinem Bericht folgen kannst. Wieder eine dieser merkwürdigen Umarmungen mit Ma Fulwarei im Hausflur, wobei Du sie zwar anziehst, sie folgt wohl auch, aber irgendwie seid ihr halb, beide halb nur bei Euch. Als sie dann noch mit ihren zarten Pfoten auf Deinem Rücken Takt zu schlagen beginnt, kommst Du ganz aus dem Takt und flüchtest Dich in die Maschine.
Wie sollst Du bei einer Umarmung auch voll dabei sein können, wenn Du dabei an die Klingel und das Auftauchen Ushas denkst?
Das sind mehr Datenströme, als Dein Bio-Computer, Baujahr '48 verarbeiten kann. Die heutige Generation ist da sicher schneller.
Jemand knallt als Vollmondscherz vor der Tür den Hauptschalter raus. Damit sitzt Du im Dunkel. Ashram-Disco bringt nichts mehr um 23.00 Uhr, German Bakery ist die letzte öffentliche Unterhaltung in der Koregan Park Gegend.
Einer der vier Swamis in der German Bakery bringt im Gespräch ein Ereignis ins Gedächtnis zurück, was typisch war:
Es war in Berlin. Ma Anand Sheela gab in der zum Bersten vollen Disco die neuesten Order von Osho und der Ranch aus. Sie schwebte damals mit einem Hofstaat von etwa 20, 30 Linien treuen Rajneeshes ein. Wartezeiten von Stunden war der geduldige Schüler ohnehin in seiner spirituellen Erziehung gewohnt.
Also gab sie ihre höchst wichtigen Weisungen zur sexuellen Hygiene aus, die gegen Aids fürsorgend und weit ihrer Zeit voraus waren. Stichwort: Ganzkörperkondom.
Zum Ranch-Empfang zu Festival Zeiten gab es neben den Betten ein Sicherheitspaket, welches auch Gummihandschuhe enthielt. Diese waren bei Berührungen des Intim-Bereiches angesagt.
Nun stand also der Swami auf, zitternd, hielt sich an seiner Partnerin fest und ergriff in versammelter Mannschaft das laute Wort. Das Mikrofon hielt ja Ma Anand Sheela besetzt.
"Ihr, Swamis, ihr seid doch Poona-Sannyasin wie ich. Warum lasst Ihr Euch eigentlich Vorschriften bis ins letzte Detail machen? Warum entscheidet ihr die Dinge nicht selbst für Euch, die Euch wichtig sind?"
So oder ähnlich mag seine Rede gewesen sein, doch dass irgend jemand aus den eigenen roten Reihen Bhagwans rechter Hand zu widersprechen wagte, ließ Sheela kalkweiß anlaufen. Dann legte sie los:
"Du bist nicht länger Sannyasin! Gib sofort Deine Mala zurück und verlasse den Raum, unverzüglich!"
Und so geschah es ihm mit Hilfe der getreuen Schüler, die ob ihrer Hingabe mit Liebe belohnt waren.
Die Malas saßen also locker in den harten Sannyas-Zeiten '84-'85. Tyohars kleiner Zornauftritt gegenüber Swami Bodhi war nur ein Ministurm eines Mini-Masters.
Spirituelle Erziehung war harte Arbeit.
Aber was ist schon leicht? Die Dame Usha hat Dich mit der gut verschlossenen Energie wieder konfrontiert. Bhagwans Zen-Geschichten am Morgen bringen es auf den Punkt:
"Sexualität addiert nicht nur die Probleme, sondern multipliziert sie."
Wie wahr, denkst Du, als Du der großen Blonden einen Zettel an ihren Locker steckst:
"Wenn Du ERZIEHUNG brauchst, als solide Blondine Deine Termine einhalten zu lernen, in Basho Pond trainiert sich eine Hand dafür! + mehr
Sudesh"
Morgens triffst Du sie mit ihrem Blablalbla, dass Dir für übermorgen einen neuen Termin um 14.00 Uhr geben will. Sie presst Dir Dein "einverstanden" ab, aber schon auf dem Fahrrad glaubst Du Dir selbst nicht mehr und ihr schon mal gar nicht. Solange sie sich in Deinen Händen dreht, lacht und windet, verstehst Du sie, ohne Kleider auch - aber alles andere ist ein Spiel, worauf Du Null-Bock mehr hast.
"Widder",
denkst Du Dir und schüttelst Dich.
"Da warst Du doch schon nach Deiner ersten Ehe vom 11.11.'71 mit fertig."

35. Dorothea