12. Esthers letzter Abend

Nachdem Esther beim Umzug in ihr neues Heim „Haus Esther“ schon nicht mehr anfassen konnte und diese Zeit daher bei ihrer Mutter verbrachte, zog sie gleich danach wieder zu ihrem geliebten Mann. Obgleich sie da schon meistens bettlägerig war, dirigierte sie von ihrem Krankenbett aus noch viele nützliche und sinnvolle Dinge, die ihr Mann noch erfüllen durfte.

Esther schwärmte davon, wie wundervoll sie ihre sonnigen Tage im Garten-Gewächshaus genießen durfte. Dass dies ihre letzten Tage waren, war wahrscheinlich außerhalb der Vorstellung von den meisten. Doch dabei atmete Esther immer beschwerlicher, weshalb sie immer wieder Sauerstoff brauchte.

Sechs Tage vor ihrem Tod wurden ihre Schmerzen so unerträglich, dass sie in ein Hospiz gegangen wäre, wenn Esther nicht innerhalb von einer Stunde noch ein Pflegebett in der Wohnung ihrer Mutter hätte organisieren und aufbauen lassen können. Dazu ließ sie einfach bei der Firma anrufen, der ihr 2005 ein schnittiges Sportfahrrad für Gehbehinderte verkauft hatte. In diesem Bett konnte Esther gestützt so sitzen, dass sie leichter Luft von ihrem Sauerstoffgerät bekam.

Auch dort bei unseren Besuchen mit Mima am Samstag und Sonntag hofften wir immer noch verzweifelt auf Heilung, auf Leben. Bei meinem nächsten Besuch am Dienstag war die dramatische Verschlechterung hin zu ihrem Sterben immer noch außerhalb meiner beschränkten Vorstellungskraft.



Das Gewächshaus


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